Seminarbeschreibung

Kulturelle Bildung und Schule – Gelingensfaktoren zur nachhaltigen Verankerung

Jugendkunstschultag Rheinland-Pfalz

Zum 15. Jubiläum des Programms zur Förderung von Jugendkunstschulen in Rheinland-Pfalz wollen wir uns mit einem Thema befassen, das uns als Akteur:innen in den Jugendkunstschulen – und auch als beteiligte Künstler:innen – von Beginn unserer Arbeit an umtreibt: Wie gelingt eine gute Einbettung kultureller Bildung in das Bildungsangebot von Schule? Unsere Einrichtungen haben in den vergangenen Jahren vielfältige Programme für Schulen entwickelt und führen sie mehr oder weniger regelmäßig an vielen Schulen in Rheinland-Pfalz durch.

Wir sind überzeugt, dass kultureller Bildung ein fester Platz in dem Bildungskanon eingerichtet werden sollte – kein „nice to have“ also –, zumal jetzt in der Planung des Anspruchs von Eltern auf eine Ganztagsbetreuung ab 2026. Kulturelle Bildung findet schon lange in Schulen statt, in unterschiedlicher Intensität und Regelmäßigkeit. mit unterschiedlichsten Genres und zu verschiedenen Zeiten des Schulalltags. Evaluationen und Erfahrungen über diese Angebote, über das was gut läuft, was es braucht, damit es gut läuft und welche Wirkung es auf die beteiligten Kinder und Jugendlichen hat, sind mittlerweile vielfältig vorhanden. Und auch sie zeigen, wie bedeutsam dieses Angebot und die erlebte Erfahrung für das Bildungsangebot von Kindern sind.

Frau Prof. Dr. Nana Eger hat sich in ihrer langjährigen beruflichen Tätigkeit intensiv mit der Thematik befasst, wie Künstler:innen an der Schnittstelle von Kunst und Schule arbeiten und wie diese Arbeit „gelingen“ kann. In ihrem Input wird sie über Ergebnisse aus Forschung und Praxis berichten, die im Besonderen die spezifischen Qualitäten künstlerischer Praxis beleuchten. Welche Voraussetzungen, Prinzipien und Strategien unterstützen Bildungsprozesse in, mit und durch die Künste und eröffnen abseits von Diskriminierungs-, Bewertungs- und Segregationsmechanismen für Kinder und Jugendliche Zugänge zu künstlerischen Ausdrucksformen und -prozessen wie auch kulturellen Praxisfeldern?

Im weiteren Verlauf des Tages stellen uns Kolleg:innen aus dem Feld der Kulturellen Bildung außergewöhnliche und gelungene Kooperationen mit Schule vor. Anhand konkreter Beispiele wollen wir einen Einblick in die Arbeit geben und im Gespräch über Methodik, Formen und Formate sowie Erfahrungen in Austausch kommen.

Seit 2021 gibt es in Trier das sozialräumliche Künstler: innen-Atelier „KubiQ – Kulturelle Bildung im Quartier“: Ein artist-in-residence-Künstler arbeitet vor Ort an seiner eigenen Produktion und bietet gleichzeitig Schulen im Quartier die Möglichkeit, mit ihm zusammen Angebote der Kulturellen Bildung im KubiQ und im öffentlichen Raum rund um das KuBiQ herum durchzuführen. Christina Biundo von der Kunstflotte gUG Trier geht u.a. der Frage nach, wie sich durch Ausdehnung des schulischen Ganztags in den Sozialraum die Möglichkeiten für Kulturelle Bildung in Schulen verändern. Ist das Modell KuBiQ Perspektive für Jugendkunstschulen in Bezug auf die Umsetzung des „Rechts auf Ganztagsbetreuung“ ab 2026?

Im Workshop „Künstlerische Interventionen in der Schule – Kann Kunst Schule verändern?“ geht es um die Frage, ob kreative Unterrichtspraxis, Offene Ateliers und andere künstlerische Aktionen (z.B. in Projekttagen) den Schulalltag verändern, den Unterricht interessanter gestalten und verfestigte Strukturen aufbrechen können. Stefanie Manhillen, Freie Künstlerin (Mixed Media, Installationen u.a.) sowie Referenzkünstlerin des Projekts „Generation K“ mit Ausbildung in LTTA (Learning through the Arts), zeigt angewandte Beispiele kreativer Praxis und berichtet von ihren Erfahrungen in verschiedenen Schulen.

Tanja Corbach und Axel Weigend stellen die Ideen der JuKuSch Altenkirchen vor, die sie aus der Kooperation mit den regionalen Schulen entwickeln. „Raum zum Lernen –  Die Kultur.Forscher! und das mietfreie Atelier im Kopf.“ Mit der Kunst betreten wir den Raum, der Haltungen bewusst macht und stimmige Resonanzen spürbar.

In einer Schulresidenz können experimentelle Handlungsräume erzeugt werden, die einen veränderten Blick, einerseits auf die Realität, andererseits aber auch auf Lernprozesse an sich ermöglichen. Britta Deutsch wird im Workshop „Artist in Residence“ aus dem Schulatelier-Nähkästchen der Barbara-Grundschule Trier plaudern. Zudem dürfen sich im Workshop alle Beteiligten ohne Druck auf selbstgewählte Wege und in selbstbestimmte Räume begeben, um einen in der Tat eigenen und dennoch gemeinsamen Blick auf die Welt zu werfen.

Als Fachverband für Jugendkunstschulen in Rheinland-Pfalz wurde die LAG Soziokultur und Kulturpädagogik e.V. mit der Overheadaufgabe der Begleitung und Unterstützung der Initiativen beauftragt.

 

Programm

10.30  Ankommen und Begrüßung

  • Axel Weigend, Jugendkunstschule Altenkirchen
  • Katharina Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz (angefragt)

11.00  »Kulturelle Bildung und Schule – Gelingensfaktoren zur nachhaltigen Verankerung«

  • Prof. Dr. Nana Eger, Professorin für Kulturelle Bildung an der Hochschule Merseburg mit den Lehr- und Forschungsbereichen internationale Arts Education Ansätze, Tanzpädagogik & -didaktik/zeitgenössischer Tanz, Lern- & Bildungsprozesse mit Körper und Bewegung sowie diversitätsreflektierende Arbeitsweisen und Vermittlungskonzepte in der Kulturellen Bildung

Diskussion

12.15  Projektvorstellung für die nachmittäglichen Workshops (s.u.)

12.30  Mittagspause

14.00  Kleingruppenarbeit in folgenden Workshops (zwei Durchläufe mit Kaffeepause)

  1. „KubiQ – Kulturelle Bildung im Quartier“, Christina Biundo, Kunstflotte gUG Trier
  2. „Künstlerische Interventionen in der Schule – Kann Kunst Schule verändern?“, Stefanie Manhillen, Freie Künstlerin
  3. „Raum zum Lernen –  Die Kultur.Forscher! und das mietfreie Atelier im Kopf.“, Axel Weigend & Tanja Corbach, Jugendkunstschule Altenkirchen
  4. „Artist in Residence“, Britta Deutsch, Bildende Künstlerin

16.15  Verabschiedung, Fragen, Hinweise

16.30  Geplantes Ende

Die Veranstaltung ist als Lehrerfort- und -weiterbildung in Rheinland-Pfalz anerkannt. Az.: 23ST005637

Veranstaltungsort

Jugendkunstschule Altenkirchen/Westerwald

Koblenzer Straße 5, 57610 Altenkirchen